Geschichten

OK, also, hier kommen Geschichten von mir selbst hin! Bitte nicht zu sehr in der Luft zerreißen, sind eben meine Geschichten!! Hab eine sehr lebhafte Fantasie *gg*

Also, viel spaß beim lesen!!

Am Abgrund
Nun war es wieder soweit: Sie stand mal wieder am Abgrund. Sie war schneller hierher zurück gekommen, als sie gedacht hatte. Unruhig schaute sie hinunter in die scheinbar bodenlose Tiefe, die nur wenige Zentimeter vor ihr lag. Eigentlich hätte sie sich unlängst an diesen Anblick gewöhnen müssen, es war nicht das erste Mal, das sie hier stand und hinunter schaute. Und trotzdem hatte sie Angst einen falschen Schritt zu machen, hinunter zu stürzen und somit für immer verloren zu sein.
Wenige Meter vor ihr stand Er und beobachtete sie. Er sah sie mal wieder mit diesem eisigen Blick an. Seine Augen waren so kalt, dass es einem fröstelte, wenn sie einen anstarrten; sie war dann jedes Mal unfähig, sich zu bewegen. Und doch hatte sie jedes Mal erneut Angst, endgültig zu fallen.
Schon tausend mal hatten sie in dieser Position gestanden: Sie kurz vor dem Abgrund, Er wenige Meter vor ihr, sie beobachtend, mit ausdruckslosem Blick.
Und es war jedes Mal das gleiche Spiel: Bei jeder noch so kleinen Geste, einem schwachen Lächeln, einer angedeuteten Bewegung, fiel die Starre von ihr ab und sie machte ein paar kleine Schritte nach vorne. Obwohl Er ihr niemals wirklich die Hände entgegenstreckte, um sie endgültig von hier wegzuziehen, lächelte sie ihn hoffnungsvoll an und mit jedem Schritt wuchs ihre Hoffnung, dass doch noch alles gut werden würde.
Und immer, wenn sie kurz vor ihm stand und ihm ihre Hände erwartungsvoll entgegen streckte, blickte er sie wieder mit diesem grausamen Blick an, wohl wissend, dass er sie wieder zurück zum Abgrund drängen würde… Und so war es auch, mit traurigem Blick wich sie wieder an den Rand des Abgrunds, wo sie erstarrte.

Gerade, als sie darüber nachdachte nun doch freiwillig in den Abgrund zu springen, um dem ganzen ein Ende zu bereiten, spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Als sie sich umdrehte, streckte sich ihr eine Hand entgegen. Sie ergriff die Hand und wurde vom Abgrund weggezogen. Jemand nahm sie in die Arme und tröstete sie. Sie fühlte sich sicher und geborgen, das machte sie so traurig, dass sie weinen musste. Denn Er stand schon lange nicht mehr an seinem alten Platz. Er war verschwunden, ohne ihr zu helfen und hatte sie sich selbst überlassen. Stattdessen war Sie gekommen und hatte sie mal wieder gerettet. Wie so oft. Und es würde bestimmt nicht das letzte Mal sein…

Das Mondmädchen

Luna lebte mehr schlecht als recht mit ihren Eltern zusammen. Diese kümmerten sich so gut wie gar nicht um ihre kleine Tochter. Manche würden vielleicht behaupten, dass Lunas Eltern nicht unbedingt dafür gemacht waren, Kinder zu bekommen und großzuziehen. Doch Luna machte es nicht sehr viel aus. Sie war es ja nicht gewohnt, dass sich jemand um sie kümmerte. Sie wusste nur, dass sie immer ruhig sein und sich so gut, wie nur eben bei einem kleinen Kind möglich, unsichtbar machen musste.
Sie hatte keine Spielsachen. Nur ein alter Teddy, den ihr eine Schwester aus dem Krankenhaus, in dem sie geboren wurde, geschenkt hatte. Wohlmöglich ahnte sie, dass es das kleine Baby nicht sehr gut in dieser Familien haben würde. Der Teddy begleitete sie überall mithin. Er war ihr einziger Freund, da sie einerseits zu schüchtern war, um zu den anderen Kindern zu gehen, andererseits machten ihr die Kinder auch etwas Angst. Sie fand sie einfach zu laut. Deshalb saß sie die meiste Zeit im Kindergarten in einer Ecke und spielte mit ihrem Teddy oder beobachtete die Kinder nur.

Nachts saß Luna am liebsten auf ihrem Fensterbrett und schaute in den Himmel hinauf.
Sehnsüchtig betrachtete sie den Mond und dachte dann oft bei sich: “Ach, wenn ich doch da oben beim Mond wäre... Das wäre bestimmt wunderbar, ich wäre nie mehr alleine und die Sterne wären dann meine Freunde!! ”
Nacht für Nacht sah sie sehnsüchtig aus ihrem Fenster und von Tag zu Tag wurde sie trauriger. Ihre Eltern wurden immer kälter zu ihr. Es war eher Zufall, wenn sie etwas zu Essen bekam. Und die Kinder im Kindergarten wurden auch von Tag zu Tag lauter und machten ihr immer mehr Angst.

Eines Nachts war sie auf dem Fensterbrett eingeschlafen.
Plötzlich öffnete sich das Fenster wie von Zauberhand und eine kühle Briese wehte herein. Eine sanfte Stimme weckte sie, indem sie ihr zurief: „Luna! Wach auf Luna! “
Müde rieb sich Luna die Augen und fragte ganz verwundert:
“Wer bist du??”
“Ich bin der, nach dem du dich so sehr gesehnt hast, kleines Mondkind! Komm mit mir, die Sterne warten auf dich! Ich bin immer bei dir und passe auf dich auf.”
“Kann mein Teddy auch mit? Ich kann ihn nicht einfach so hier lassen! Nicht bei diesen grausamen Menschen! ”
“Aber natürlich kleines Mondkind! Komm zu mir, ich nehme dich jetzt mit! ”

Vor Luna bildete sich ein Weg aus Sternen. Den Teddy unter ihrem Arm lief Luna den Weg hinauf zum Himmel, wo sie der Mond schon erwartete. Lange lag sie in den Armen des Mondes, beobachtete die Sterne, die um sie herum glitzerten und schlief irgendwann glücklich ein. Sie wusste: Daheim würde sie sowieso niemand vermissen. Und hier hatte sie das Gefühl, dass sie endlich daheim angekommen war.

Gebrochene Herzen

Im Frühling lernten sie sich kennen;
im Sommer schenkte sie ihm ihr Herz;
im Herbst fing es an zu kriseln;
im Winter waren sie schon wieder getrennt.
Er machte einfach so Schluss mit ihr. Sie hätten zu unterschiedliche Weltansichten und würden einfach nicht zusammen passen. Es war ein schwerer Schock für sie, da sie ihn sehr liebte, obwohl beide ständig Streit hatten.
“Aber in jeder Beziehung gibt es mal kleine Krisen und Probleme, ganz ohne geht es einfach nicht!! ” Das sagte sie nach jedem Streit mit ihm, wenn sie sich von einer Freundin trösten ließ.
Aber es wurde immer schlimmer und schließlich kam der Moment, in dem er ihr Herz nahm und es ihr vor die Füße warf. Es zersprang sogleich in tausend Teile und um sie herum lagen überall die Splitter. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr Herz nie wieder heilen. Er trampelte mutwillig auf den Scherben herum und verließ sie.
Sorgfältig sammelte sie alle Scherben auf und ging nach Hause. Die ganze Zeit liefen stumme Tränen über ihr Gesicht. Am Abend weinte sie sich in den Schlaf, dabei gab sie die ganze Zeit keinen Laut von sich.
Sie schlief noch nicht sehr lange, da weckte sie ein eigenartiges Licht. Es war zwar nicht sehr hell, es hatte sogar etwas beruhigendes, tröstliches an sich. Sie bemerkte, dass das eigenartige Licht die Scherben, die auf ihrem Nachttisch lagen, magisch anzog. Sie schwebten auf das Licht zu und wollten in ihm verschwinden. Doch da rief sie ängstlich: “Nein, was willst du mit meinem Herz?? Lasst es bei mir!! ” Plötzlich schwebte sie ebenfalls auf das Licht zu. Erst sah sie überhaupt nichts, da sie geblendet war. Doch dann sprach eine sanfte Stimme zu ihr:
“Hab keine Angst!! Deinem Herzen wird nichts passieren, wir wollen es nur wieder reparieren, genauso wie all die anderen zerbrochen Herzen. Je nachdem, wie stark sie beschädigt wurden, so lange brauchen wir auch für die Reparatur. Wenn es wieder zusammengesetzt ist, bekommst du es zurück, dann bist du auch wieder bereit für eine neue Liebe.”
“Aber was passiert mit mir in der Zeit, wo mein Herz repariert wird??”
fragte sie ganz erstaunt.
“Nun, in dieser Zeit trauern die Besitzer der Herzen noch um den Menschen, der es ihnen zerbrochen hat.” antwortete ihr die sanfte Stimme.
Sie sah Lichtgestalten, die sich der Herzen annahmen. Einige
Waren wie ihres in tausend kleine Stücke gerissen, andere wiederum bestanden nur aus ein paar größeren Teilen, aber kaputt waren sie alle.
Ganz versunken beobachtete sie, wie die Herzen wieder Stück für Stück zusammengesetzt wurden. Plötzlich sagte die Stimme wieder: “Du musst jetzt gehen. Aber sei unbesorgt, dein Herz ist hier bei uns sehr gut aufgehoben!! ”
Mit diesen Worten im Kopf wachte sie wieder auf und fühlte sich plötzlich nicht mehr ganz so traurig.
Sie wusste zwar, dass ihr Herz noch nicht geheilt war, aber es tat schon nicht mehr so weh wie am Vortag. Außerdem wusste sie, dass der Schmerz irgendwann weggehen würde und das stimmte sie mit neuer Hoffnung.

Das alte Kuscheltier

Es war einmal ein kleines Mädchen, das hatte ein Kuscheltier, das ihr Lieblingskuscheltier war. Sie hatte es am Tag ihrer Geburt geschenkt bekommen und seitdem begleitete es das Mädchen überall hin. Egal, ob in den Kindergarten, auf den Spielplatz, zur Oma oder zum Arzt, sogar in einen Freizeitpark hatte das Kuscheltier sie schon begleitet.
Und genauso sah es auch aus: Das Fell war schon ganz abgewetzt vom vielen lieb haben, ein fehlendes Auge wurde von einem großen, schwarzen Knopf ersetzt und etliche Nähte zierten seinen Bauch.
Alle zwei Wochen musste die Mutter das Kuscheltier waschen, da es von den vielen Abenteuern, die Kuscheltier und Mädchen zusammen erlebten, immer sehr dreckig war.
Das Mädchen saß dann die ganze Zeit vor der Waschmaschine und Trockner und wartete, bis das Kuscheltier wieder sauber war. Sie schloss es dann glücklich wieder in ihre Arme und trabte mit ihm davon. Wenn sie traurig war, oder Angst hatte, dann war das Kuscheltier für sie da und tröstete sie.
Eines Tages fing ihre Mutter dann an, sich zu beschweren, dass sie dieses dreckige Ding immer mit sich herum schleppte und ob sie denn kein neues wollte. Aber das Mädchen wollte davon nichts hören und ging mit böser Mine davon.
Anfangs zuckte ihre Mutter nur ratlos mit den Schultern und meinte nur: “Na dann eben nicht!! ”; aber nach ein paar Wochen wurde sie immer wütender.
Als das Mädchen sich wieder weigerte, ihren Hasen weg zuwerfen und sich einen neues zu kaufen, wurde ihre Mutter sehr böse!!
“Ich verstehe es einfach nicht!! Das ist doch so ein ekelhaftes, dreckiges Ding!! Wenn es so weiter geht, dann löst sich das Ding bald in Luft auf!! Sieh mal, ich hab dir hier ein neues Kuscheltier gekauft!! Es ist sogar das gleiche, wie deines, nur total neu! Jetzt sei so gut und wirf das alte weg!! ”
Aber das Mädchen umklammerte ihr Kuscheltier umso fester und weinte zornige Tränen.
“Nein, ich werfe mein geliebtes Kuscheltier nicht weg!! Seit meiner Geburt sind wir Tag und Nacht zusammen, es ist mein bester Freund!! Und nur weil es nicht mehr so schön aussieht möchtest du es wegwerfen?? Warum wollen die Menschen nur das Schöne und verschmähen das Hässliche? Ist es nicht so, dass in jedem Ding Schönheit verborgen ist, ganz egal, wie alt und zerfleddert es auch aussieht?? Und ist es nicht gerade dann besonders liebenswert?? Macht das Alte, abgenutzte nicht diesen besonderen Charakter aus?? Du möchtest doch auch nicht, dass ich dich später aufhöre zu lieben, nur weil du dann vielleicht nicht mehr so schön und jung bist wie jetzt, oder?” mit diesen Worten hüpfte das Mädchen fröhlich pfeifend davon, das alte Kuscheltier fest an sich gedrückt.
Die Mutter hingegen stand wie vom Donner gerührt da und war erst einmal sprachlos. Nach ein paar Minuten ging sie aus dem Zimmer, setzte das neue Kuscheltier wortlos auf die Kommode in ihrem Schlafzimmer und verlor von diesem Tag an kein Wort mehr über dieses Thema oder regte sich über das alte Kuscheltier auf.
Das Mädchen hingegen war glücklich mit ihrem Kuscheltier und hat es bis heute noch nicht weggeworfen.

Märchen, mal anders

Es war einmal ein Müllerbursche, der entschloss sich eines Tages dazu, die verwunschene Prinzessin von ihrem Fluch zu erlösen. Und da er ein kluger Bursche war, gelang ihm das auch. Um Mitternacht stand er am Ufer des Mühlteiches und sang ein wunderschönes Lied. Die Prinzessin, die in jeder Vollmondnacht für eine Stunde an die Oberfläche des Sees steigen durfte, hörte dies und kam neugierig näher. Als sie ganz nah ans Ufer kam, griff der Müllerbursche ihre Hand und zog sie zu sich. Überglücklich lispelte die Prinzessin: “Oh du mein Held!! Ich warte schon seit gut Hundert Jahren, dass mich jemand von meinem Fluch befreit! ” Überglücklich gingen die Prinzessin und der Müllerbursche zurück in die Mühle und am nächsten Tag wurde erst einmal eine zünftige Hochzeit gefeiert.
Nach der Hochzeit sprach die wunderschöne Prinzessin zu ihrem Müllerburschen: “Komm, lass uns zu meinen Eltern fahren, dort können wir glücklich und zufrieden bis an unser Lebensende wohnen und du musst nicht mehr in der Mühle arbeiten!! ” Der Müllerbursche stimmte zu und so kam es, dass sie am nächsten Morgen zum Schloss der Prinzessin ritten.
Als sie jedoch dort ankamen, fanden stand da, wo einst ein stolzes Schloss stand, nur eine Ruine. Der König und seine Frau waren beide vor langer Zeit vor Gram gestorben, dass ihre Tochter verwünscht worden war, Geschwister hatte die Prinzessin nicht und so kam es, dass alle, die dort lebten, das Schloss verließen und es sich selbst überlassen hatten. Alles, was der Hofstaat nicht mitgenommen hatte, wurde von Räubern geplündert. Ratlos standen die beiden vor der Ruine und wussten nicht, was sie nun tun sollten. Zum ersten Mal bereute es der Müllerbursche, die Prinzessin gerettet zu haben. Seufzend wendeten sie die Pferde und ritten wieder zurück zur Mühle, die der Müllerbursche von seinem Vater geerbt hatte.
Dort nahm der Bursche wieder seine Arbeit auf und versuchte für die beiden Geld zu verdienen, während die Prinzessin den Haushalt führen sollte. Da diese jedoch ihr Leben lang von Dienern umsorg wurde, hatte sie von Haushalten keine Ahnung. Das einzige, was sie gelernt hatte, war lesen, schreiben, tanzen und gutes Benehmen.
Als der Müllerbursche an einem arbeitsreichen Tag müde und sehr hungrig in die gute Stube kam, traf ihn fast der Schlag!! Die Prinzessin hatte nämlich ein einziges Chaos angerichtet und von Essen war weit und breit keine Spur. Also nahm der Müllerbursche das Aufräumen und Kochen in die Hand, damit sie etwas zu Essen hatten. Die Prinzessin hingegen, saß nur am Tisch und weinte sich die Augen aus. Am Ende dieses harten Tages, fiel der Müllerbursche ins Bett und schlief sofort ein. Zuvor hatte er die Prinzessin getröstet und meinte, dass sie Kochen und sauber machen schon noch erlernen würde und nicht mehr weinen sollte.
In den nächsten Tagen erging es dem Müllerburschen nicht anders und er schmiss nach einem harten Arbeitstag noch den Haushalt mit und kochte. Die Prinzessin hingegen sollte durch zusehen das Haushalten erlernen.
In der Zwischenzeit sollte sie ein wenig Spinnen. Doch auch das wollte nicht so recht klappen, ihre schönen weichen Hände riss sie sich an dem Faden auf und blutete die Spindel voll. Der Faden selbst war ganz knotig und ungleichmäßig. Nach einem Tag erlöste der Müllerbursche seine Frau von ihrer Qual und meinte nun schon eine Spur ungeduldiger zu ihr: “Na, das war wohl nichts!! Dann sieh mir weiterhin zu, wenn ich im Haushalt arbeite und lerne!! In der Zwischenzeit könntest du mir ja in der Mühle helfen!! ”
Dieser Plan ging leider auch daneben und die Prinzessin verursachte ein Chaos in der Mühle. Der Müllerbursche meinte nun innerlich kochend, aber dennoch sehr beherrscht zu ihr: “Nun, dann versuchst du es morgen eben mit dem Haushalt, inzwischen müsstest du das doch wohl gelernt haben!! ”
Am nächsten Morgen machte sich die Prinzessin also frohgemut an die Arbeit, aber es erging ihr nicht viel besser, als am ersten Tag. Sie hatte zwar inzwischen gelernt, wie man einen Pfannenkuchenteig zubereitete, aber die Pfannenkuchen selbst verbrannten ihr oder landeten auf dem Boden. Überall in der Küche herrschte ein Chaos und sie wurde nicht mehr Herrin der Lage.
Gegen Abend kam der Müllerbursche in die Küche und da wurde es selbst ihm zu bunt. Er herrschte seine Frau an, ob sie denn überhaupt zu etwas nutze sei. “Was glaubst du wohl, was ich den ganzen Tag gemacht habe??“ keifte sie zurück. “Ich habe mich darum bemüht, die Pfannenkuchen zu machen und nur, weil es beim ersten Mal nicht so klappt, wie du dir das Vorstellst, musst du mich doch nicht so anfahren!! ” “Wie ich mir das Vorstelle?? Sieh dir die Küche an, ein einziger Saustall!! Da leben ja die Schweine im Schweinestall besser und ordentlicher als wir!! “ "Was erwartest du von mir?? Ich bin eine Prinzessin!! Und Prinzessinen lernen nun mal nicht, den Haushalt zu führen!! Ich habe alles von Köchen gekocht und von Dienern geputzt bekommen!! Was erwartest du also von mir??" "Mag sein, aber ich habe es dir doch schon so oft gezeigt, wie kommt es, dass dir ein Besen und ein Putzlappen immer noch fremd sind?? Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die so dumm ist und es nicht schafft, Ordnung zu halten!! "
So stritten sich die beiden den ganzen Abend lang, bis tief in die Nacht hinein, beide total enttäuscht und überfordert.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann streiten sie noch heute!!

Die graue Stadt

Es war einmal eine Stadt, in dem existierten keine anderen Farben, außer schwarz, weiß und grau. Sie war von oben bis unten einbetoniert, es gab weder Pflanzen, noch Tiere. Und bunte Farben schon gar nicht.
Die Bewohner dieser Stadt lebten alle ein sehr eintöniges und graues Leben, so grau, wie sie selbst. Sie kannten keine Gefühle, da sie innerlich leer waren. Ihr Leben verlief ganz automatisch, die Menschen mussten noch nicht einmal denken.
Doch eines Tages passierte etwas unvorhergesehenes, was die Menschen zunächst in Verwunderung und später in Angst versetzte.
Alles fing ganz harmlos an: Eines Tages stand um ein Schaufenster eine riesige Menschentraube. Alle zeigten auf den Inhalt des Schaufensters und riefen erstaunt: “Was ist das??” So etwas hatten sie ja noch nie gesehen!! Es war eine bunte Blume, deren Blätter in allen Farben des Regenbogens schillerten und noch weit darüber hinaus. Sie war einfach über Nacht in diesem Schaufenster gewachsen und niemand konnte es sich erklären.
Im Laufe des Tages liefen Hunderte von staunenden Menschen an dem Schaufenster vorbei und bewunderten das fremdartige Ding. Schließlich gab es ja nichts Buntes in ihrer Stadt!!
Am nächsten Morgen blieben wieder alle erstaunt vor dem Schaufenster stehen. Die Blume war weiter gewachsen und ihre Blätter rankten sich im ganzen Schaufenster entlang. Hier unternahm die Polizei noch nichts, war das seltsame Ding ja noch hinter dem Glas eingeschlossen und konnte niemandem schaden.
Das änderte sich aber einige Tage später, in dem die Blume soweit gewachsen war, dass sie das Glas zerbrochen hatte und ihre Blätter nun auf dem Gehsteig lagen und sich dort fest zuranken drohten. Hier griff der Bürgermeister ein und verlangte, dass man rund um die Pflanze eine Absperrung errichtete. Wieder standen viele Leute hinter der Absperrung. Viele schauten einander ängstlich an und fragten sich, ob das Ding wohl gefährlich wäre. Als einige Mutige die Pflanze berühren wollten, scheuchten sie die wachenden Polizisten schnell wieder weg. Unter ihnen stand ein Mädchen namens Tammy, die auf dem Weg zur Schule war. Seit Tagen gab es kein anderes Thema mehr, als das komische Ding, für das noch niemand einen Namen gefunden hatte. Nur wiederwillig ging sie weiter in Richtung Schule, so sehr faszinierte sie die ihr unbekannten Farben.
In der Pause war wieder die Blume das Hauptthema der Kinder. Robert, ein Mitschüler von Tammy und besonders mutig, meinte: Ich hätte dieses komische Ding ja zu gerne einmal angefasst, aber die Erwachsenen hatten zu große Angst!! Dabei frage ich mich, was passiert, wenn ich sie anfasse!! ” Die Kinder stimmten ihm zu. Irgendwie fühlte sich jeder von ihnen von der Blume magisch angezogen. Aber genau das verstanden die Erwachsenen nicht!! Sie hatten zu große Angst vor dem, was passieren könnte, wenn jemand die Blume anfasste.
Am gleichen Tag wollten ein paar übermütige Jugendlich das Geheimnis der Pflanze lüften. Doch sie wurden von der Polizei erwischt, ehe sie die Blume anfassen konnten. Als Konsequenz verbot der Bürgermeister der Stadt jedem Bürger bei Gefängnisstrafe, die Blume anzufassen, ganz gleich, welchem Alters sie waren!!
Das sorgte für neuen Gesprächsstoff bei den Kindern am nächsten Morgen. Sie waren wütend, dass die Erwachsenen so ängstlich waren. Was konnte schon schlimmes passieren?? Waren die Erwachsenen denn nicht neugierig?? Und fühlten sie sich nicht ebenso von der Blume angezogen, wie die Kinder auch?? Nun blieb nur noch die Frage offen, wann sie es versuchen wollten und wer es versuchen wollte. Keiner wollte so recht und selbst der sonst so mutige Robert druckste herum und war alles andere als mutig!!
Da kam plötzlich eine zarte Stimme von irgendwo, die sagte: “Ich möchte es probieren!! ” Mit diesen Worten trat Tammy mutig in die Mitte der Gruppe und wurde von allen teils bewundernd, teils skeptisch angesehen. “Nun, wann wollen wir es wagen?? Ich würde ja vorschlagen, dass wir es morgens sehr, sehr früh versuchen, vielleicht bemerkt uns dann keiner von den Erwachsenen!! ” Erleichtert stimmten alle auf diesen Vorschlag ein, froh darüber, dass keiner von ihnen die Pflanze berühren musste und somit riskierte, ins Gefängnis gesteckt zu werden.
Am nächsten Morgen schlichen sich im Morgengrauen ein paar Kinder zur Pflanze, die an Schönheit nichts verloren hatte. Im Gegenteil, sie schien zu spüren, was die Kinder vorhatten und strahlte sie regelrecht an. Tammy schlich sich immer näher an die Absperrung heran und schlüpfte unter der Absperrung hindurch. Sie näherte sich Schritt für Schritt ganz langsam der Blume. Erwartungsvoll streckte sie ihre Hand aus und war nur noch Zentimeter von den Blättern der Blume entfernt.
Da ertönte eine strenge Stimme, die sie anfuhr: “Kind, lass die Finger von der Blume!! Willst du dich ins Unglück stürzen??” Verwirrt blinzelte Tammy in die grellen Scheinwerfer, die nun auf sie gerichtet waren und erkannte die Stimme als die, des Bürgermeisters. Der trat jetzt ein Stück weiter nach vorne und sprach weiter. “Dieses Ding, was immer es auch ist, ist höchst gefährlich, fasse es also bitte nicht an, ehe wir nicht wissen, wie es entstand und aus was es besteht!! Also, gehe bitte wieder Schritt für Schritt zurück, ich bitte dich Kind!! ” Der Lärm hatte viele Stadtbewohner angelockt, die nun neugierig angelaufen kamen. Viele hielten ängstlich den Atem an und hielten sich aneinander fest.
Tammy selbst jedoch blieb ruhig dort stehen, wo sie war und blickte den Bürgermeister so trotzig an, wie sie nur konnte, angesichts der Tatsache, dass die Scheinwerfer sie immer noch anstrahlten. Mit fester Stimme antwortete sie dem Bürgermeister: “Aber warum darf keiner dieses komische Ding anfassen?? Ich meine, was soll denn daran so gefährlich sein?? Außerdem: wenn wir es nicht anfassen, dann wissen wir nicht, was es damit auf sich hat!! ” Mit diesen Worten ergriff sie mutig die Pflanze, begleitet mit einem lauten “Nein!! ” vom Bürgermeister.
Im gleichen Moment, da ihre Finger die Pflanze berührten, fühlte Tammy sich wunderbar!! Ein unbekanntes Gefühl durchströmte ihren ganzen Körper und sie fühlte sich wundervoll.
Der Bürgermeister selbst blieb wie erstarrt stehen und schaute Tammy ungläubig an. Lächelnd schaute Tammy ihn an und sagte: “Ich weiß jetzt, wie das unbekannte Ding heißt; es ist eine Blume!! Und sie besteht aus ganz vielen Farben!! Sie heißen Blau, Grün, Rot, Gelb, Orange, Lila und so weiter!! Ihr müsst ihre Blätter anfassen und ihr fühlt euch einfach wundervoll!! ” Die ersten mutigen, welche die Pflanze schon immer berühren wollten, kamen näher, stiegen über die Absperrung und berührten ebenso die Pflanze. Als die Umstehenden sahen, dass ihnen nichts passierte, rissen sie die Absperrung nieder und berührten auch die Pflanze. Als einer der letzten trat der Bürgermeister und die Polizisten heran und berührten die grünen Blätter. Auf einen Schlag verwandelte sich die ganze Stadt und wurde ganz bunt. Die Gebäude bekamen Farbe, es wuchsen immer mehr Pflanzen, welche die Stadt grüner machten. Es gab sogar Tiere, die überall herumliefen und die Stadt mit Leben füllten.
Von nun an wurde die ehemals graue Stadt nur noch die Regenbogenstadt genannt. Ihre Bewohner fingen an, Gefühle zu bekommen. Sowohl gute, als auch schlechte, aber es machte ihnen Freude, diese Gefühle zu haben. Ihnen wurde klar, dass sie endlich angefangen hatten zu leben...

Der Friedhofsengel

Es war einmal ein Friedhofsengel, der stand über einem Grab. Er war einst weiß wie der Schnee, der um ihn im Winter bedeckte. Doch der Regen hatte ihn nach Jahren verwittern lassen, sodass er nun schmutziggrau war. Niemand kümmerte sich um ihn oder das Grab der Frau, die er bewachte, denn ihre Verwandten waren mittlerweile selbst alle gestorben oder weggezogen. Doch er war nicht alleine; Zweimal in der Woche kam ein Mädchen vorbei, die das Grab ihrer Eltern besuchte. Sie stellte sich immer vor den Engel, redete ein wenig mit ihm und betete für die Seele der Frau. Er freute sich immer, wenn sie vorbeikam und mit ihm sprach.

Eines Tages kamen jedoch Männer daher und begannen den Engel abzumontieren. Der Engel dachte schon, er würde jetzt zerstört werden und das Mädchen nie wieder sehen. Da hörte er eine bekannte Stimme die rief: Halt, was machen Sie denn da?? Wir montieren den Engel ab. Das Grab wird gebraucht und der Engel wird abmontiert und dann zerstört. Warten Sie bitte, wenn ich Ihnen etwas Geld gebe, bekomme ich ihn dann?? Gerne, aber tragen müssen Sie ihn schon selbst, junges Fräulein!! sagte ein Mann und lachte.
Das Mädchen gab ihm alle Münzen, die sie dabei hatte und meinte, mehr hätte sie leider nicht dabei. Doch der Mann nahm das Geld entgegen und lupfte dankend den Hut.
Das Mädchen ging fröhlich zurück zum Ausgang und kam eine halbe Stunde später wieder. Aber sie war nicht alleine, denn sie wurde von zwei stark aussehenden Männern begleitet. Die beiden hoben den abmontierten Engel, der neben dem Grab stand, an und trugen ihn fort, in eine Kutsche. Das Mädchen setzte sich neben den Engel und es ging los.

Sie hielten an einem sehr vornehm aussehenden Haus. Ein älterer Mann stand lächelnd davor und begrüßte das Mädchen, welche seine Enkelin war. Na, dann lass uns mal den Patienten ansehen!! Der Engel wurde durch den Eingang in das Haus getragen und fand sich in einer Art Werkstatt wieder. Der alte Mann begutachtete ihn eine Weile nachdenklich und begann dann mit einem Tuch ihn überall abzuschmirgeln. Nach gut 2 Stunden strahlte der Engel wie fast neu. Der Mann drehte sich um und rief Komm, Horténse, du kannst jetzt kommen!! Horténse, das war wohl der Name des Mädchens!! Wie schön, jetzt sieht der Engel fast wie neu aus!! flüsterte sie, während sie ehrfurchtsvoll über den glatten Marmor des Engels streichelte. Denn ihr Großvater sammelte verwitterte Marmorfiguren und säuberte sie wieder.

Der Engel aber, stand von nun an in der Eingangshalle, wo ihn jeder bewundern konnte!! Als das Mädchen Jahrzehnte später starb, verfügte sie in ihrem Testament, dass man den Engel ihr Grab bewachen und ihn immer regelmäßig reinigen ließ, sodass er immer so rein und weiß blieb. Und so steht er heute noch auf dem Grab des Mädchens und bewacht es.

 Das Herz

Das Herz eines Mädchens war voller Narben und sah sehr abgenutzt aus. Manche Narben waren sehr tief und in der Mitte war es einmal auseinandergebrochen, aber wieder geflickt worden. Sie konnte ihr Herz auf ihrem Arm tragen, da es nicht sehr groß war.
Die Herzen der anderen Leute hingegen waren manchmal kleiner als ihres, sie trugen sie mühelos in ihrer Handfläche spazieren. Oder aber auch so groß, dass sie ihre liebe Not mit dem Tragen hatten. Manche Herzen von ihnen ähnelten dem des Mädchens, da sie ebenso mit Schrammen und Narben übersäht waren. Andere sahen aber auch wie neu aus oder sie hatten nur ein paar kleine Kratzer.
Eines Tages begegnete ihr ein Junge und sprach sie auf ihr Herz an: “Dein Herz hat aber schon sehr viel mitgemacht. Es sieht schon so abgenutzt und verschrammt aus. Außerdem muss es mindestens einmal durchgebrochen sein!! Aber irgendjemand hat es wohl wieder geflickt!! ”
“Ja, ” antwortete das Mädchen, “Dass kommt davon, weil ich schon oft jemanden geliebt habe und genauso oft verletzt wurde. Aber was ist mit dir? Dein Herz sieht so unbenutzt aus. Hast du es noch nie benutzt??”
“Nein, ich möchte nicht, dass es so aussieht wie deins!! Außerdem scheint liebe sehr weh zu tun!! ” “Aber hast du denn noch nie jemanden geliebt??”
“Nein, meist waren es andere, die sich in mich verliebt haben.” “Komm mit, dann zeige ich dir, wie man liebt!! Es tut zwar manchmal sehr weh, aber die Liebe kann auch wunderschön sein!! ” sagte das Mädchen und berührte sein Herz. Da lächelte der Junge, nahm die Hand des Mädchens und ging mit ihr weg.

Das Glashaus

Sie wohnte in einem kleinen Haus, das ganz aus Glas bestand. Alles daran war Glas, die Wände, die Decke, der Boden, selbst die Einrichtung war aus Glas. Sie konnte so aus ihrem Haus heraus sehen und die Leute beobachten. Sie selbst konnte nie aus dem Haus heraus, es war unmöglich!! Es gab einfach keine Tür. Die Leute selbst beachteten sie gar nicht. Sie eilten an dem Haus vorbei, ohne es zu richtig wahr zunehmen. Jeder hatte seine eigenen Probleme, die ihn beschäftigten.
Meist machte ihr das nicht viel aus. Dann saß sie in einem ihrer Glassessel und beobachtete die Leute. Sie wunderte sich immer wieder aufs Neue, wie die Leute ihre Umwelt um sich herum so ignorieren konnten.
Dann gab es aber auch Tage, in denen es ihr eine Menge ausmachte, dass die Leute sie ignorierten. Dass niemand sie beachtete oder ihr vielleicht einmal kurz zuwinkte, wenn sie in ihrem Sessel saß. Dann stand sie an ihrem Fenster und hämmerte dagegen. Sie schrie die Leute an, wollte ihre Beachtung. Aber niemand schien sie zu hören. Manchmal schlug sie solange gegen das Glas, bis das Blut ihrer zerschundenen Hände am Glas herunterlief. Aber noch nicht einmal das wurde registriert.
Es tat ihr weh, so einsam in ihrem Haus zu sein. Die Stille brachte sie schier um. Sie wollte dann aus ihrem Haus ausbrechen, Lärm um sich herum haben und fühlen, dass sie lebte. Denn in diesem Zustand fühlte sie sich tot. Tot und einsam, obwohl so viele Leute tagtäglich an ihr vorbeiliefen.
Nach solchen Tagen folgten welche der Gleichgültigkeit, wo sie sich dann in ihr Bett flüchtete und ihr alles egal war.

So ging das immer weiter und nichts schien sich verändern zu wollen. Aber es kam der Tag, an dem alles anders war.
Es war einer der Tage, wo sie in ihrem Glassessel saß und mal wieder die Leute beobachtete. Da blieb auf einmal jemand auf der anderen Straßenseite ein junger Mann stehen und blickte sie an. Er schaute ihr direkt in die Augen und lächelte sie dabei herzlich an. Ihr lief ein warmer, angenehmer Schauer über den Rücken. Das Gefühl war neu für sie, bisher war sie immer kalt und meist gleichgültig gewesen. Aber es war ein wunderschönes Gefühl!
Er lief über die Straße und ließ sich nicht durch die vorbeieilenden Leute beirren, die ihn fast umrannten. Doch er ließ sich nicht davon beirren und ging immer weiter.
Dann stand er vor dem Haus. Sie erhob sich wie in Trance aus ihrem Sessel und ging zu ihm. Beide legten ihre Hände an das Glas. Sie blickte ihn dabei verzweifelt an, da sie aus dem Haus heraus wollte, es aber nicht konnte. Er lächelte sie währenddessen zielsicher an, als ob er genau wüsste, was er da macht.
Plötzlich vibrierte das ganze Haus!! Ein warmer Schauer ging durch ihren ganzen Körper und plötzlich berührten sich ihre Hände!! Fest umschlossen seine Finger die ihren und zog sie aus dem Haus heraus. Kaum stand sie bei ihm auf der Straße, fiel das Haus klirrend in sich zusammen. Es war, als ob jemand es mit tausend Steinen beworfen hätte!! Doch die herumfliegenden Splitter verletzten die beiden nicht. Er umarmte sie, als wolle er sagen: “Keine Angst, die Scherben können dir nichts anhaben!! Ab jetzt beschütze ich dich!! ”
Engumschlungen gingen die beiden weiter. An einen Ort, wo sie beide nicht mehr länger alleine waren.
Und die Leute, die ihnen entgegen eilten, bekamen von alldem nichts mit. Sie waren zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.

Der Tod und das Mädchen

Der Tod geht seit Anbeginn der Zeit umher und nimmt den Menschen das Leben. Er holt sich ihre Seelen, die ihn als Lichter umschwirren und nimmt sie mit sich in den Himmel, wo dann über sie gerichtet wird.
Er hatte schon sehr viel im Laufe der Zeit gesehen.
Doch in der letzten Zeit verrichtete selbst der Tod seine Arbeit äußerst wiederwillig. Der Grund dafür war, dass sich viele Menschen freiwillig das Leben nahmen.
Vor allem junge Menschen schieden oft freiwillig aus dem Leben.
Der Tod war aber hilflos, er war nur der Vollstrecker.
Aber es nahm ihm schon lange die Freude an seiner Arbeit.

Eines Abends wurde er wieder zu einem Menschen gerufen.
Als er vor dem Menschen, dessen Seele er mitnehmen sollte stand, erschrak er.
Vor ihm stand ein junges Mädchen, welches sich eine Rasierklinge an die Pulsadern hielt.
Er fragte sie: “Mädchen, warum möchtest du dir dein kostbares Leben nehmen?? Aus welchem Grund denn? Warum geht ihr Menschen nur so leichtfertig in letzter Zeit damit um?”
Mit rotverquollenen Augen sah das Mädchen ihn an und sagte langsam: “Ganz einfach: Weil ich unter Depressionen leide. Ich bin das Leben leid. Ich will nur noch meine Ruhe haben! In der Schule habe ich nur Ärger + mit meinen Eltern sowieso. Mein Vater ist Alkoholiker und schlägt mich und meine Mutter. Ich habe keine Kraft mehr zu leben!! ”
Der Tod meinte nur zu ihr: “Komm mit mir, ich möchte dir etwas zeigen! ”
Er umhüllte sie mit Dunkelheit und auf einmal fand sie sich in einem großen Schlafsaal wieder.
Der Raum war gemütlich und bunt eingerichtet. Es standen vier Betten in dem jeweils ein Mädchen darin schliefen darin.
Der Tod sagte zu ihr: “Sieh dir die Mädchen einmal genauer an. Was fällt dir auf?”
Das Mädchen sah sie sich genau an. Dann meinte sie leicht schockiert: “Alle vier Mädchen haben ja keine Haare mehr! Wieso haben sie denn eine Glatze??”
“Nun, das ist ganz einfach: Sie leiden unter Krebs und machen eine Chemotherapie. Aber ich werde sie bald abholen müssen.”
Die Reise ging weiter. Sie befanden sich in einer kleinen armseligen Hütte. Dort schliefen 5 Kinder verschiedenen Alters in einem Bett.
“Schau dir diese Kinder genau an! ” sagte der Tod + deutete auf das Bett.
“Diese Kinder sind sehr dünn und haben trotzdem einen aufgeblähten Bauch. Wie geht denn das?” fragte das Mädchen sehr verwundert.
“Das sind Mangelerscheinungen. Sie bekommen nichts zu essen, weil ihre Eltern sehr arm sind und es nicht genug zu Essen hier gibt! Auch hier werde ich bald ein ungesehener Gast sein...”
Sie gingen weiter.
Nun kamen sie in ein Haus, indem sehr viele Leute in einem Raum schliefen.
In der Ferne hörte man großen Lärm. Es hörte sich so an, als würde geschossen werden oder eine Bombe nach der anderen irgendwo einschlagen würde.
“Wo sind wir hier?” fragte das Mädchen verwundert.
“Wir sind hier im Irak und es ist Krieg. Auch hier werde ich wieder ein paar Seelen mehr abholen. Sehr viele sogar.”
Einen Augenaufschlag später standen sie wieder im Zimmer des Mädchens.
“Kannst du dir denken, warum ich dir das alles gezeigt habe?” fragte der Tod das Mädchen.
“Ganz einfach: All diese Menschen müssen sterben und wollen es nicht. Sie wollen leben, Spaß haben, die Welt kennenlernen, auch wenn sie noch so grausam ist. Aber sie dürfen es nicht.
Du aber kannst leben, willst es aber nicht. Verstehst du, was ich damit sagen will?? Ich kann verstehen, dass du verzweifelt bist. Diese wurde euch Menschen aber nicht gegeben, damit ihr euch umbringt, sie wurde euch gegeben um neue Kraft daraus zu schöpfen und etwas verändern zu können.”

Da hatte das Mädchen Tränen in den Augen und warf ihre Klinge, die sie die ganze Zeit in den Händen gehalten hatte, auf den Boden und stieß sie mit dem Fuß in eine Ecke des Zimmers.
Leise sagte sie zu dem Todesengel:
“Du hast recht, ich habe kein Grund mir das Leben nehmen zu wollen. Ich habe es trotzdem noch gut: Ich bin gesund, habe genug zu Essen + Kleidung + es herrscht hier Frieden.
Ich denke, du kannst ohne mich gehen. Ich weiß nun, was ich zu tun habe! Ich werde mir Hilfe suchen und zusammen mit meiner Mutter von hier fort gehen.
Ich danke dir, dass du mir die Augen geöffnet hast! ”


Zufrieden wandte sich der Tod ab und ging zu dem nächsten Menschen, der sterben musste.
Er konnte zwar nicht jeden retten, aber fürs erste hatte er diesen jungen Menschen davon bewahrt, sich sinnlos das Leben nehmen zu wollen.
Und das wiederum machte ihn ein bisschen stolz auf sich und glücklich.

Der Sternenengel

Der Sternenengel behütet die Sterne im Himmel.
Er lässt sie vom Himmel herab strahlen und kann sie auch wieder löschen und neue Sterne erstrahlen lassen.
Er verrichtete diese Aufgabe sehr gewissenhaft und mit Freude seit Anbeginn der Erde.

Er ging aber auch sehr gerne auf der Welt umher.
So bekam er viel mit, Böse wie auch Gute Taten, Leid, Glück, Verzweiflung.
Und mit der Zeit kamen ihn einige Fragen auf.
Deshalb beschloss er eines Nachts Wolken vor die Sterne zu schieben und ging los, um auf seine Fragen Antworten zu finden.
Zuerst ging er zur Sonne und fragte sie: “Liebe Sonne, ich bin nun seit Jahrhunderten für die Sterne zuständig und wandele gerne bei den Menschen umher und lausche ihren Träumen. Dabei sind mir viele Fragen aufgekommen, auf die ich nun eine Antwort suche. Viel haben sich über dich beschwert, dass deine starken Strahlen vielerorts die Erde ausdörren und lassen sie somit unfruchtbar werden. Wenn du den Menschen so das Leben schwer machst, weil sie nichts anbauen können, warum bist du dann überhaupt da?”
“Das mag wohl stimmen, lieber Sternenengel. Aber jede Medaille hat immer zwei Seiten! Mag sein, dass ich Erde austrockne und unfruchtbar mache, aber du hast etwas sehr wichtiges vergessen! Ich bin nämlich auch das Licht und mache alle Menschen glücklich! Wer sich in meinen Strahlen sonnt, ist weniger depressiv! Und deshalb existiere ich auch! ”
“Oh! ” meinte der Sternenengel, “du hast Recht, von dieser Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet! Vielen Dank liebe Sonne, jetzt habe ich schon eine Antwort mehr auf meine vielen Fragen! ”
Somit ging er weiter zum Wind.
“Lieber Wind, ich bin auf der Suche nach Antworten, weil ich sehr viele Fragen habe. Und ich frage mich, warum gibt es dich? Du bist als Sturm sehr gefährlich, zerstörst alles, was dir in den Weg kommt. Erkläre mir das bitte! ”
“Nun ja, ich zerstöre nicht nur, ich schenke auch Leben! Ich nehme die Blütenpollen auf ihre Reise mit mir mit. So sorge ich dafür, dass die Blumen und Bäume im nächsten Jahr auch noch blühen. Und ich bringe den Menschen ihre Träume! Ohne mich könntest du gar nicht in ihre Träume sehen, weil sie dann keine hätten! ”
“Ach so ist das! Danke lieber Wind, jetzt komme ich meinen Antworten immer näher! ”
Als nächstes kam er zum Wasser.
“Liebes Wasser, ich bin auf der Suche nach Antworten und frage mich, fpr was du da bist! Wenn du launisch und wütend bist, dann lässt du Schiffe und Menschen untergehen und überschwemmst alles.”
“Nun, das stimmt wohl, aber ich gebe auch das Leben! Was wären denn de Menschen, die Tiere und die Pflanzen ohne mich? Ich spende ihnen Leben, indem sie von meinem Wasser trinken, es für sich benutzen. In mir leben Fische und andere Wassertiere, die wiederum die Menschen und Tiere ernähren. Du siehst also, ich werde gebraucht! ”
“Danke liebes Wasser, jetzt verstehe ich schon viel mehr! ”
Der Sternenengel ging zum Feuer.
“Liebes Feuer, warum gibt es dich denn eigentlich? Ich habe die Menschen klagen hören, dass du ihnen all ihren Besitz zerstörst, wenn du wütend bist und verwandelst Landstriche in Einöden, auf denen niemand mehr leben kann! ”
“Das stimmt wohl, meine Wut kann sehr viel zerstören. Aber ich gebe auch Wärme ab! Ohne mich würden die Menschen im Winter erfrieren! Und ich habe ihnen gezeigt, dass sie ihre Nahrung nicht roh essen müssen! Du siehst, ich werde auch gebraucht! ”
“Das stimmt auch wieder!! Danke liebes Feuer, jetzt habe ich wieder etwas dazugelernt! ”
Als er weiterging, kam er zur Hoffnungslosigkeit.
“Liebe Hoffnungslosigkeit, warum existierst du eigentlich? Für was oder wen bist du eigentlich zum Nutzen? Viele Menschen bringen sich vor lauter Hoffnungslosigkeit um, weil sie keinen Ausweg mehr finden! Du bist den Menschen nicht sehr hilfreich, oder?”
“Oh doch, das bin ich wohl! Es bringen sich ja nicht alle Menschen um, wenn ich sie umgebe. Ich gebe ihnen neue Kraft, damit sie ihr Leben ändern können. Sonst würden sie immer auf dem gleichen Standpunkt bleiben und sich nie verändern oder weiterentwickeln. Du siehst, selbst die Hoffnungslosigkeit ist zu etwas nutze! ”
“Danke liebe Hoffnungslosigkeit, jetzt habe ich wieder etwas Neues dazugelernt! ”
Er traf auf die Liebe.
“Sag mir, liebe Liebe, warum gibt es dich? Ich habe die Menschen klagen gehört, dass du einem nur Leid bringst! Ich höre sie immer sehnsüchtig im Schlaf reden und sehe, wie unglücklich du sie machst! Warum bist du hier?”
“Nun, das mag ja stimmen, aber ohne mich würden die Menschen vereinsamen und sterben. Ein Säugling zum Beispiel braucht mehr, als nur Nahrung und Kleidung! Wenn er keine Liebe bekommt, wird er krank und stirbt. Genauso wie die Erwachsenen, sie brauchen jemanden, der sie liebt, der ihnen Kraft und Mut gibt, ihr Leben zu meistern. Du siehst, ohne mich geht es einfach nicht, auch wenn ich nicht immer positiv bin! ”
“Ach so ist das also! Das sehe ich ein! Vielen Dank, ich glaube, ich habe jetzt bald alle Antworten auf meine Fragen! 0”
Zuletzt kam der Sternenengel zum Todesengel. Er war ganz schwarz und sehr groß. Um ihn herum kreisten kleine Lichter. Er strahlte eine Menge Energie und Würde aus.
Der Sternenengel sagte schüchtern zu ihm:
“Lieber Todesengel, ich hatte am Anfang meiner Reise so viele Fragen, die ich nicht verstand. Doch nun habe ich begriffen, dass es nichts gibt, was ohne Grund existiert, auch wenn es nicht sehr positiv bist. Meine wichtigste Frage war immer: Warum gibt es den Tod?? Von den Menschen weiß ich, dass du kälter als der Schnee sein sollst, du tust ihnen allen sehr weh, ohne auf sie Rücksicht zu nehmen. Wie ist die Antwort auf meine Frage?”
“Nun, kleiner Sternenengel, das ist ganz einfach: Nur wer stirbt, kann auch wieder neugeboren werden! Das ist nun mal der Lauf der Dinge, im Menschen-, Tier- und Pflanzenreich. Das Alte muss sterben, damit sich das Neue auch frei entfalten kann. Deshalb existiere ich. Und ich darf auf niemanden Rücksicht nehmen, für jeden ist einmal die Stunde gekommen, an der er Abschied nehmen muss. Manche früher, manche eben später!
Du musst es dir wie bei deinen Sternen vorstellen. Du kannst jeden beliebigen Stern erstrahlen lassen, ihn aber auch erlöschen lassen. Wenn du das nicht tun würdest, wäre bald kein Platz mehr am Himmelszelt für die vielen unterschiedlichen Sterne!!
Ich hoffe, ich konnte dir deine Frage beantworten! Und nun geh lieber zu deinen Sternen, sie vermissen dich schon! ”

“Vielen Dank, lieber Todesengel! Nun weiß ich alles, was ich wissen wollte und kann nun beruhigt zu meinen Sternen zurückkehren! Ich denke, ich habe das Leben der Menschen jetzt verstanden! Alles hat einen Sinn in ihrem Leben und es gibt immer zwei Kehrseiten einer Medaille.”

Mit diesen Worten schwebte er zurück zu den Sternen, ließ die Wolken verschwinden und die Sterne heller denn je erstrahlen.
Er ging zwar weiterhin zu den Menschen und sah ihnen beim Träumen zu, doch von da an verstand er das Leben und die Menschen selbst.

Die Katzen

In einem kleinen Dorf stand ein Haus, das war wunderschön anzusehen. Es war weiß und hatte ein leuchtend rotes Dach. Es hatte je drei Sprossenfenster an jeder Seite. In der Mitte befand sich die Eingangstür. Das Obergeschoss hatte fünf Sprossenfenster. Jedes Fenster war mit einer weißen Gardine versehen, die blütenweiß leuchteten.
Im Vorgarten wuchsen wunderschöne Sonnenblumen und Rosen. Im Sommer verströmten die Rosen einen betäubenden Duft im ganzen Dorf.
Doch das Haus hatte etwas ganz besonderes an sich.

Auf seinem Dach standen jeweils ganz am Rand zwei Katzen aus Ton. Sie schauten jeweils in die andere Richtung.
Die Leute erzählten sich eine Geschichte darüber. Sie sagten, die zwei Katzen wären einst einmal Menschen gewesen: ein wunderschönes Mädchen und ihr Geliebter.
Das Mädchen hieß Blanka, weil ihr Haar so blond war, dass es golden in der Sonne strahlte.
Sie lebte einst mit ihrer schrulligen alten Mutter, die als Hexe verschrien war, in dem Haus. Sie hatte es gut dort, doch die Alte bewachte ihre Tochter mit Argusaugen. Sie hatte Angst, dass ihre Tochter einen jungen Mann kennen lernte und sie wegen ihm dann verlassen würde.
Doch sie passte nicht gut genug auf. Denn Blanka hatte sich in Daniel, den Sohn des Bauern, der gegenüber von ihnen seinen Hof hatte, verliebt und er in sie.
Sie trafen sich jeden Abend heimlich und gelobten sich ewige Treue.

Dies ging eine Zeit lang gut, aber Blankas Mutter bemerkte es eines Abends. Sie war furchtbar wütend und überraschte die beiden. Sie tobte und befahl, dass die beiden sich nie wieder sehen sollten. Doch Daniel nahm Blankas Hand in seine und entgegnete der Alten mutig: “Nichts und niemand kann Blanka und mich trennen, deshalb möchte ich um ihre Hand bei Euch anhalten.”
Das machte die Alte noch wütender + sie verfluchte die beiden Liebenden. Sie verzauberte sie in zwei Tonkatzen und setzte sie auf ihr Dach. Die beiden sahen sich jedoch nicht an, sondern schauten jeder in eine andere Richtung, denn sie sollten nie mehr zusammen kommen.

So stehen sie bis zum heutigen Tag und warten, bis jemand kommt und sie erlöst von ihrem Schicksal.
Doch ob dies je geschehen wird, weiß niemand.
Also werden die zwei Katzen auf ewig auf dem Dachfirst stehen und darauf warten, bis sie jemand erlöst...

Der Traumengel

Seit Jahrhunderten erzählen sich die Menschen vom Sandmännchen, das uns Sand in die Augen streut und gibt uns so unsere Träume.
Doch das ist nur ein Märchen, was die Menschen nicht wissen: Es gibt einen Traumengel.
Er geht in der Nacht bei den Menschen umher und hilft ihnen zu träumen.
Seine bloße Anwesenheit bewirkt, dass die Menschen anfangen über ihren Tag nachzudenken und ihn so in ihren Träumen verarbeiten.
Seit Jahrhunderten geht der Traumengel bei den Menschen umher und hilft ihnen zu träumen.
Doch kein Mensch hat ihn bisher sehen können, wenn, dann nimmt er ihn nur als einen Windhauch wahr.

Doch eines abends geschah etwas sehr ungewöhnliches.
Der Traumengel kam an das Bett eines Mädchens.
Auf einmal drehte sich das Mädchen aber um und schaute den Engel an.
Sie fragte ihn: “Wer bist du und warum stehst du neben meinem Bett?”
“Wer ich bin? Ich bin der Traumengel. Ich helfe den Menschen zu träumen.” Das Mädchen sah ihn verwundert an. “Ich dachte immer, es gäbe ein Sandmännchen, dass einem Sand in die Augen streut und einem so seine Träume gibt! ” “Oh nein, das ist nur eine Idee von den Menschen. In Wirklichkeit helfe ich zu träumen. Und nicht nur ich, es gibt noch tausend andere von mir. Denn einer alleine kann ja wohl kaum die ganzen Menschen mit Träumen versorgen. Aber warum kannst du mich denn sehen? Meist nehmen mich die Menschen nur als Windhauch wahr, wenn überhaupt! ” “Oh, ich sehe dich seit einiger Zeit! Keine Ahnung warum das so ist. Ich wollte dich schon so oft ansprechen, aber heute habe ich mich erst getraut! ” “Nun, du scheinst ein ganz besonderes Menschenmädchen zu sein! Mich hat zuvor noch niemals ein Mensch gesehen, geschweige denn angesprochen! Und ich gehe schon seit hunderten von Jahren auf der Erde umher.” “Oh, heißt das, du bist ganz alleine? Fühlst du dich da nicht sehr einsam und alleine?” “Nein, ich weiß gar nicht was das ist, sich einsam und alleine fühlen.” “Oh, du armer Engel! Du weißt nicht, wie es ist, jemanden zu haben, dersich um dich kümmert, sich Sorgen um dich macht! ” Dem Mädchen liefen dicke Tränen über die Wangen, als sie zu dieser Erkenntnis gelangte. Der Engel war ganz bestürzt. “Oh nein, bitte weine nicht um mich, ich hatte doch noch nie jemanden gehabt! Ich bin es nicht gewohnt, dass sich jemand um mich kümmert, ich kümmere mich stets um andere, aber nie um mich selbst! ” Als er dies sagte, überkam ihn ein sehr komisches Gefühl, das er nicht kannte. Und von seinen Wangen rollte Wasser, wie bei dem Mädchen.
Verwundert wischte er die Tränen ab und meinte: “Was ist das? Da kommt ja Wasser aus meinen Augen! ” “Das sind Tränen.” meinte das Mädchen lächelnd. “Ich glaube, du hast begriffen, was allein sein bedeutet und nun bist du traurig und weinst darüber.”
“Was kann man dagegen tun? Ich hatte noch nie ein solches Gefühl in mir gehabt! ” der Engel war sehr verzweifelt.
“Ich habe eine Idee! ” Das Mädchen lächelte den Engel an. “Wie wäre es, wenn ich dir Gesellschaft leiste?” “Das wäre wunderbar! Aber hast du hier nicht Freunde und Familie? Die kannst du doch nicht so einfach aufgeben! ” “Doch, dass kann ich! Ich muss sowieso sterben! Ich habe nämlich Leukämie! Ich habe nur noch Schmerzen, ich wünsche mir nur noch, dass sie aufhören! ”
Jetzt erst sah der Engel, dass unter dem Kopftuch, was das Mädchen aufhatte, keine Haare mehr waren.
“Oh! Nun, wenn das so ist, dann komm doch mit mir! ”
Das Mädchen lachte und verschwand mit dem Traumengel.

Am nächsten Morgen wollte die Mutter das Mädchen wecken und ihm sein Frühstück ans Bett bringen.
Sie stutzte schon, denn auf dem Gesicht des Mädchens lag ein glückliches Lächeln.
Da wusste die Mutter, dass das Mädchen nun tot war.
Und irgendetwas sagte ihr, dass ihre Tochter aber dennoch immer bei ihr war und über sie wachte...



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